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Die Affen von Gibraltar

Die heimlichen Herren von Gibraltar

Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet auf einer Landzunge an der Südküste Spaniens.

Der Grenzübergang erfolgt von La Linea über die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar. Die Landzunge ist geprägt vom Felsen von Gibraltar, einem 426 m hohen Kalksteinmonolithen. The Rock of Gibraltar.

Dieser strategisch wichtige Außenposten zwischen Mittelmeer und Atlantik wurde im Mittelalter von den Mauren besiedelt. Später stand Gibraltar unter spanischer Herrschaft. 1713 wurde das Gebiet an Großbritannien abgetreten. Und heute sind vor allem Berberaffen die heimlichen Herren von Gibraltar.

Ein Ausflug auf den Affenfelsen von Gibraltar

Die Berberaffen von Gibraltar sind die einzigen wilden Affen in Europa. Und sie sind definitiv wild. Piraten! Sie klauen am liebsten Süßes, Eis oder Schokoriegel, da sind sie ziemlich flexibel. Auch Erdnüsse würden sie niemals verwehren, Kiwis, Äpfel, alles – außer Fleisch.

Die Berberaffen von Gibraltar, auch Makaken genannt, wurden vermutlich von britischen Soldaten im 18. Jahrhundert aus Nordafrika mitbracht. Zu Zeiten des zweiten Weltkriegs nahm ihr Bestand dermaßen ab, dass Churchill weitere Berberaffen aus Marokko importieren ließ, um die Population auf Gibraltar zu erhalten. Wieso er das tat? Nun, es mag aus Aberglauben motiviert sein. Denn man sagte sich doch, solange die Affen auf Gibraltar sind, herrscht das britische Empire über Gibraltar.

1970 lebten 33 Makaken in zwei Familien auf der Langzunge, 2015 waren es über 100 Berberaffen in sechs Familienverbänden. Aktuell dürften es etwa 300 Berberaffen sein, die über The Rock of Gibraltar herrschen. Doch der große Bestand auf Gibraltar täuscht. Berberaffen stehen auf der Roten Liste der weltweit bedrohten Tierarten. In freier Wildbahn beobachten kann man sie außer auf Gibraltar nur noch in Marokko.

Die Berberaffen von Gibraltar sind die letzten wilden Affen Europas.

Auf Gibraltar herrschen die Berberaffen über den Gipfel des Gibraltar-Felsens. Doch inzwischen haben sie sich so sehr an die Menschen gewöhnt, dass sie sich immer weiter hinunter bis in die Stadt trauen. Jedes Jahr werden Patienten wegen Affenbissen im Krankenhaus von Gibraltar behandelt. Also bei aller Freude über die Zutraulichkeit der süßen Äffchen nicht vergessen: Es sind nunmal Wildtiere. Und sie möchten auch nicht gestreichelt, sondern maximal gefüttert werden. Und wenn sie eine Gelegenheit haben, dich zu beklauen, machen Sie das auch. Piraten eben! Man muss sie einfach lieben.

Abseits des Affen-Theaters

Gibraltar hat natürlich mehr zu bieten als nur Affen. Der Kalksteinfelsen beherbergt etwa eine gigantische Tropfsteinhöhle: Die St. Michael’s Cave.

Der Gorham-Höhlenkomplex Gibraltars wurde 2016 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Dort lebten die letzten Neandertaler Europas.

Wissenswertes über Gibraltar

Was es sonst zu beachten gibt für einen Ausflug nach Gibraltar?

Es gibt keine Direktflüge aus Deutschland nach Gibraltar. Die nächsten Flughäfen sind auf spanischer Seite. Sevilla, Málaga oder Jerez. Ein Tagesausflug nach Gibraltar lässt sich sehr gut mit Strandurlaub an der Costa de la Luz verbinden.

Beim Grenzübergang braucht man Personalausweis oder Reisepass. Insbesondere im Sommer muss man leider mit Warteschlangen und Stau an der Grenze rechnen.

Die Amtssprache in Gibraltar ist Englisch. Offizielle Währung ist Gibraltar-Pfund, jedoch kann überall auch in Euro oder Pfund-Sterling gezahlt werden. Sollte man Wechselgeld in Gibraltar-Pfund erhalten, sollte man es auch wieder in Gibraltar ausgeben, denn die Währung hat nur dort Gültigkeit.

Shopping-technisch ist Gibraltar vor allem aufgrund der steuerfreien Einkäufe von Spirituosen und Zigaretten sehr beliebt. Auch Parfüm und Kosmetika. Man könnte fast sagen, dass die Main Street von Gibraltar so etwas ähnliches wie ein Open-Air-Duty-Free ist.

Wirklich rar sind Parkplätze. Wer einen findet, hat definitiv Glück gehabt.

Gibraltar ist sehr sicher. Die Kriminalitätsstatistik zeigt es immer wieder, was sicherlich daran liegen dürfte, dass Zu- und Abfahrt aus Gibraltar durch die Grenze streng überwacht ist. Und die Anwohner selbst kennen einander. Also kein Schlaraffenland für Gauner und Ganoven, abgesehen von den behaarten Ganoven von Gibraltar, die sich auch von erhöhter Polizeipräsenz dort nicht abschrecken lassen.