Neapel – Keine Liebe auf den ersten Blick

2023 führt uns das Auswärtsspiel in der Champions League von Eintracht Frankfurt gegen den SSC Neapel in die Heimatstadt des italienischen Clubs: Napoli.

Mit knapp einer Million Einwohner ist Neapel die drittgrößte Stadt Italiens. Laut, hektisch. Unaufhaltsam rollt der Verkehr durch die Straßen dieser getriebenen Stadt. Autos, Vespas und schier todesmutige Fahrradfahrer drängen sich über holprige Straßen, durch Kreisverkehre und dunkle Gassen. Die Häuser hochgebaut, sie werfen Schatten, mehr als man braucht. Es wird gehupt, gedrängelt. Keine Zeit. Und keine Gnade.

Es ist schon ein besonderes Erlebnis, mit dem eigenen Auto durch Neapel zu fahren. Nach 20 Minuten sehen wir den ersten Vespa-Auffahrunfall und auch ich hätte eine eine fast überfahren. Kam mir der Fahrer doch plötzlich in der Kurve auf meiner Fahrbahn entgegen. „Bella“ ruft er nur aus, das hätten auch seine letzten Worte sein können. Beeindruckt oder geschockt ist er trotzdem nicht, gleichgültig führt er seine Fahrt fort. Keine Zeit. Als wir im Hotel ankommen, bin ich heilfroh, das Auto einfach abzustellen. Voll mit Adrenalin und ein bisschen stolz, die Verkehrshölle von Neapel gemeistert zu haben. Ja, wir sind angekommen.

Angekommen in Napoli. Die „neue Stadt“ gemäß Übersetzung. Die Griechen waren als erstes da. Sie bauten an der Stelle, wo heute die Altstadt liegt, die Siedlung “Neapolis” (Neue Stadt). Es folgten die Römer und später die Byzantiner. Sie alle hinterließen ihre Spuren in der Stadt. In unserem Reiseführer steht, die Stadt sein zuweilen etwas verstörend. Aber faszinierend.

Neapel kann man lieben, muss man aber nicht. Es ist zu laut, zu dunkel, zu hässlich, zu voll, zu hektisch. Die Einwohner wirken gehetzt und rastlos. Neapel ist voller Widersprüche: neben herrlichen Palästen reihen sich baufällige und verwahrloste Stadtviertel. Neapel ist chaotisch, lebendig, ungehorsam, wild. Man kann es verstörend oder auch faszinierend nennen. Gleichgültig lässt die Stadt jedenfalls niemanden.

Und dann gibt es ja nach all der Hektik auch die ruhigen Momente mit einzigartiger Aussicht.

Neapel ist einzigartig. Ganz klar. Dafür reicht für uns auch ein einziger Besuch dieser unverwechselbaren Stadt Süditaliens. Interessant ist aber nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Umgebung, die zu dem Schönsten und Faszinierendsten gehört, was Italien zu bieten hat: der Vesuv, Pompeji und die wunderbar italienische Amalfi-Küste. Nicht zu vergessen die beiden Inseln im Golf von Neapel – Ischia und Capri, die von Neapel aus bequem mit der Fähre in weniger als einer Stunde zu erreichen sind.

Was tun in Neapel?

Das Castel dell’Ovo, die älteste erhaltene Befestigung Neapels. Die Burg befindet sich in San Ferdinando, eine der 30 Quatrieri der Stadt, auf der kleinen Insel Megaride, die durch einen begehbaren Steg mit dem Festland verbunden ist. Ihr Name (Eierfestung) kommt einer Legende nach vom römischen Dichter Vergil, der ein Ei in das Fundament des Bauwerks gelegt haben soll. Im Mittelalter hielt man Vergil für einen mächtigen Zauberer. Die Festung wie auch die Stadt sollen der Legende nach das Schicksal des Eis teilen. Solange das Ei heil bliebe, sei auch die Stadt vor dem Untergang geschützt.

Die Quartieri Spagnoli sind Teil des historischen Zentrums Neapels und Zentrum des wirtschaftlichen sowie kulturellen Lebens in Neapel. Das Viertel ist begrenzt von der Via Toledo, einer teils als Fußgängerzone ausgewiesenen Straße mit Designer-Boutiquen, Trattorien und Restaurants. Im Viertel gibt es mehrere Kirchen, darunter die Kirche Santa Maria della Mercede a Montecalvario aus dem 16. Jahrhundert, sowie den Eingang zu einem unterirdischen Netz aus Tunnels und Katakomben, dem sogenannten Napoli Sotterranea.

„Cena“, das Abendessen, sollte man ganz klar im Antichi Sapori einnehmen. Fantastische Pasta, serviert von einem freundlichen Team und in der Küche noch ein echter „Cuoco“ mit Kochmütze, der auch gerne selbst an den Tisch kommt, um seine Kreationen zu erklären. Unser Tipp ist die Pasta mit Kabeljau-Bolognese in einer Oliven-Kapern-Sauce. Buon Appetito!

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