Sevilla – Europa League Finale 2022

The Return to Seville

Was für ein Tag, was für ein Fußballabend, was für eine Nacht in Sevilla… auch dieses Mal werden wir uns bezüglich des Spielberichts zurückhalten, weil das a) andere besser können und b) Eintracht Frankfurt ist Europa League Sieger 2022!!! Dem ist kaum Wörtliches hinzuzufügen. Sprechen wir über Sevilla.

Sevilla ist die Hauptstadt Andalusiens und bekannt als Wiege des Flamenco. Sevilla zählt ungefähr 700.000 Einwohner und zum Finale der Europa League 2022 nochmals etwa 150.000 Kurzzeitbewohner in weiss und blau mehr. Das historische Stadtzentrum, Barrio Santa Cruz, fährt gleich mit mehreren Sehenswürdigkeiten auf wie der Kathedrale von Sevilla, dem Palast Alcazar, dem Giralda-Turm und vielem mehr. Ob zu Fuss durch die teils engen Gassen zu schlendern oder in der Pferdekutsche, eine Tour lohnt sich auf jeden Fall. Dabei ist der maurische Einschlag in der Stadtarchitektur Sevillas nicht zu übersehen. Kein Zufall:

Sevilla ist berühmt für seine Mudéjar-Architektur: eine Mischung aus islamischen und katholischen Baustilen. Nach dem Sieg der Katholiken über die Mauren, die über 500 Jahre lang über Sevilla geherrscht hatten, ließen sie viele schöne Gebäude, wie den Alcazar-Palast unberührt. Manchmal verabreichten sie ihnen jedoch einen eigenen katholischen Touch, wie die Kathedrale mit der Giralda.

https://sevillatipps.de

Es kommt uns länger vor, als es tatsächlich her ist. Erst am 14. April 2022 reisten wir mit dem Bus aus Conil de La Frontera über Sevilla nach Barcelona zum Viertelfinale der Euro League. Nach dem historischen Sieg von Eintracht Frankfurt im Camp Nou flogen wir am 15. April aus Barcelona zurück nach Sevilla und verbrachten rund 2 Stunden mit Dauerlächeln rund um den Prado de San Sebastián, wartend auf den Bus, der uns zurück nach Conil führen sollte. Ganz vorsichtig, kaum aussprechend, kam schon vor 4 Wochen der Gedanke auf: „Sevilla, vielleicht sehen wir uns ja schon sehr bald wieder!“ Ein kribbelndes Gefühl zwischen Hoffnung, Wunsch und Bangen. Sollen wir jetzt behaupten, dass wir es hier schon ahnten? So war‘s nicht. Aber klar hatten wir die Vorstellung im Hinterkopf.

Die Nebengeräusche unserer Sevilla-Reise

Sevilla war voller weisser und blauer Trikots am 18.5.2022.

34-36 Grad im Schatten, herrje. Als würde einem der Gedanke ans Europa League Finale am Abend nicht schon genug ins Schwitzen bringen. Jedes Café, jede Tapas-Bar, jede Pferdekutsche, jedes Boot – voll besetzt mit Eintracht Frankfurt-Supportern, Rangers-Supportern oder beiden gemeinsam. Selten so ein sportlich faires, sympathisches Abfeiern zweier Traditionsvereine miteinander gesehen. Beeindruckend. Ganz klar, an diesem Tag steht ganz Sevilla unter dem Eindruck des Europa League Finales, ausgefochten zwischen zwei großen Traditionsvereinen mit reiselustigen Anhängern.

Zwei Nächte lang wird das Hotel Gravina 51 unsere Homebase in Sevilla sein. Es liegt bezeichnend in der Calle Gravina mitten in der Altstadt Sevillas. Alle wichtigen Orte in Sevilla und die authentischsten Tapas Bars sind zu Fuss innerhalb weniger Minuten erreichbar. Wichtig bei der Hitze. Das Hotel Gravina ist ein kleines, sympathisches Stadthotel mit einem sehr individuellem Charme. Mit viel Liebe zum Details wird das Frühstück offeriert, bestehend aus lokalen, gesunden Zutaten. Die Zimmer sind etwas verspielt, Espresso-Maschine und Mini-Bar (Inhalt inklusive im Zimmerpreis) – alles vorhanden. Außerdem verfügt das Haus über eine cosy Dachterrasse. Auch ohne Eintracht Frankfurt würden wir hierher jederzeit zurückkehren.

https://en.hotelgravina51.com

Wir verlassen den Eingangsbereich des Hotels, ein paar Meter weiter sind wir mitten im Geschehen. Wir beobachten das friedliche, freundschaftliche Treiben zwischen Eintracht Frankfurt- und den Glasgow Rangers Supportern. Beide Fanlager singen sich warm für den Abend und ich kann ehrlicherweise selbst nicht mehr zählen, wieviele Schotten mir die Hand mit einem „Good luck“ geschüttelt haben. Es ist tierisch heiss, Sevilla ist super schön, die Stimmung ist ausgelassen und gut.

Hunger kommt auf. Na klar, wir möchten ein paar köstliche Tapas verspeisen. Glücklicherweise hatte unser Taxifahrer am Abend zuvor unsere Antwort auf die Frage, ob wir schon mal in Sevilla gewesen sein, vollkommen ignoriert und uns erstmal aufgeklärt, dass man in Sevilla „Tapas“, also kleine Rationen essen könne… seinen „Insider-Tipp“ schauen wir uns an, sehr chic, freundlich. Als wir dort waren, waren ausschließlich andere Touristen dort. Wir entscheiden uns dann für die Barra Castizo. Weniger chic und rausgeputzt. Komplett offene Küche, exzellentes Solomillo mit Pimientos de Padron. Kerniger, ehrlicher Service. Gute Musik. Viele Sevillaner und ein paar Rangers, die ihr Tenderloin genießen und uns natürlich abermals Viel Glück fürs Spiel wünschen.

Trotz der Hitze, wir laufen zum Stadion. Wie schon gegen Barcelona. In Sevilla scheint der Weg gar etwas kürzer und abermals ist der ein oder andere „Boxenstopp“ mit einem Drink erlaubt. Glücklicherweise nehmen wir in der Tat noch einiges an Flüssigkeiten zu uns, nichts ahnend, dass wir ab Spielbeginn im Stadion komplett auf dem Trockenen sitzen werden.

https://m.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/eintracht-fans-stundenlang-ohne-wasser-beim-finale-in-sevilla-18043625.amp.html

Und der Rest der Reise ist und bleibt legendär…

„Es sind genau diese Geschichten, die man sich nun über Jahrzehnte erzählen wird. Kevin Trapps unglaubliche Parade und was hätte sein können, wenn Kent den Ball nur etwas besser platziert hätte. Dieses Finale lebte nicht von der sportlichen Qualität, sondern davon, dass ständig jemand auf dem Boden lag, dass ständig jemand stolperte und ständig jemand einen Fehlpass spielte. Schiedsrichter Slavko Vinci zeigte dabei kein sonderliches Interesse an persönlichen Strafen. Er griff selten ein, auch nicht in der fünften Minute. Da traf der Stollen von John Lundstrom den Kopf von Frankfurt-Kapitän Sebastian Rode, der dann, wie es sich für ein Finale gehört, bis zu seiner späten Auswechslung mit einem Turban weiterspielte. Das Finale war aus der Zeit gefallen. Das Comeback des “alten” Fußballs, in dem in der verklärten kollektiven Erinnerung alles möglich war, in der Geld keine Rolle spielte und Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad, Ipswich Town, FC Aberdeen, Nottingham Forest, der IFK Göteborg oder eben Eintracht Frankfurt realistische Chancen auf den Gewinn eines Europapokals hatten.“

https://amp.n-tv.de/sport/fussball/Das-wunderbare-Comeback-des-alten-Fussballs-article23342895.html)

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